Sport mit Hämophilie
Für ein aktives und sportliches Leben mit Hämophilie
Sport macht Spaß, hält fit und kann langfristig zur Gesundheit beitragen. Denn Sport lässt uns psychisch ausgeglichener werden und reduziert den Alltagsstress. Unser Körper reagiert auf Bewegung mit einer Hormonausschüttung. Besonders Ausdauersport besitzt das Potential, glücklich zu machen: Dafür sorgen unter anderem körpereigene Cannabinoide und die Neurotransmitter Serotonin, Noradrenalin und Dopamin. In Studien wurde gezeigt, dass die Wirkung von Ausdauersport sogar stark genug sein kann, um depressive Symptome zu lindern.1
Prophylaxe ist die halbe Miete bei jedem Sport
Ausdauersport, wie Radfahren oder Schwimmen, wird empfohlen, weil er die Gelenke nicht überbeansprucht. Wer sich lieber spielerisch oder im Mannschaftssport betätigt hat aber ebenso gute Argumente auf seiner Seite. Denn hier steht ganz besonders der Spaß im Vordergrund – unsere Psyche dankt uns das auch mit einem gestärkten Selbstwertgefühl.
Welche Sportart für Sie oder Ihr Kind am besten passt, hängt neben persönlichen Vorlieben hauptsächlich vom Schweregrad der Hämophilie, dem Gelenkstatus, dem Alter und der allgemeinen Fitness ab. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt im Hämophilie-Zentrum darüber, welche Sportart in Frage kommt. Dort wissen die Experten: Gut entwickelte Muskeln schützen nicht zuletzt auch die Gelenke, die bei Hämophilen anfällig für Arthrose und Gelenkentzündungen sind. Muskeln erhöhen außerdem den Grundumsatz des Körpers, da sie ganz nebenbei mehr Kalorien verbrennen. So fällt es Ihnen leichter, Normalgewicht zu halten bzw. zu erreichen. Und weniger Gewicht entlastet die Gelenke.
Tipps zu Sport mit Hämophilie
- Das Verletzungsrisiko einkalkulieren: Statt Kampfsport oder Eishockey besser Biken, Basketball, Badminton, Krafttraining oder Tai Chi.
- Immer auf die Gelenke achten, denn hier ist das Blutungsrisiko am größten.
- Wenn eine Prophylaxe-Behandlung mit einem Faktor VIII besteht, am besten am Sport-Tag spritzen. Dann sind Sie oder Ihr Kind gut geschützt.
- Vor dem Sport sollten Sie sich ausreichend aufwärmen und dehnen. Damit macht man Muskeln und Gelenke flexibler und verringert das Verletzungsrisiko.
- Bei Anzeichen einer Blutung wie z. B. Hitzegefühl oder Kribbeln in einem Gelenk oder einem Muskel das Training abbrechen. Die betroffene Stelle kühlen, ggf. Ihr Faktorpräparat spritzen und den Arzt kontaktieren. Je früher die Behandlung erfolgt, desto besser!
- Ein verletztes Gelenk muss auf jeden Fall genug Zeit zur Heilung haben, bevor es wieder belastet wird. Daher mit dem Sport erst wieder nach Rücksprache mit dem Arzt im Hämophilie-Zentrum beginnen.
1. Wegner M et al. CNS Neurol Disord Drug Targets 2014; 13(6): 1002-14