Therapie mit Faktorpräparaten

Prophylaxe schützt vor ­Blutungen und ­verringert ­Langzeit­­­schäden

Faktor VIII-Präparate sind die gängigste Therapieoption für die Prophylaxe bei Hämophilie A, doch das Therapiespektrum wird stetig erweitert. Ob eine andere Therapieoption für Sie in Frage kommt, besprechen Sie am besten mit Ihrem Arzt im Hämophilie-Zentrum. Wegen der schädlichen Folgen von Gelenkblutungen ist es sinnvoll, diese möglichst von vorneherein zu vermeiden, bzw. ihre Zahl und ihr Ausmaß deutlich zu verringern. Das bewirkt zum Beispiel die Prophylaxe durch vorbeugenden Ersatz des fehlenden Faktor VIII. Im Gegensatz dazu kann die bloße Bedarfsbehandlung (auch „On demand“-Therapie genannt) Blutungen nicht verhindern, denn sie greift erst, wenn es schon zur Blutung gekommen ist. Dadurch bringt diese Therapieform ein merklich höheres Risiko von Langzeitschäden mit sich.

 

Regelmäßige Prophylaxe schützt vor Blutungen.1

Mit einer Prophylaxe-Therapie mit einem Faktor VIII lässt sich durch regelmäßige Injektionen ein Schutzniveau erreichen und erhalten, das das Blutungsrisiko senkt. Nach jeder Injektion ist die Faktor VIII-Konzentration im Körper hoch. Durch den Abbau des Faktors im Blut sinkt das Schutzniveau mit der Zeit und das Blutungsrisiko steigt wieder. Daher ist es bei dieser Form der Prophylaxe wichtig, durch regelmäßige Faktor VIII-Injektionen ein ausreichendes Schutzniveau zu erhalten. Zu möglichen Alternativen kann Ihr Arzt im Hämophilie-Zentrum Sie beraten.

Faktor VIII mit verlängerter Halbwertszeit

Heute ist eine Form der Prophylaxe verbreitet, bei der die Faktor VIII-Injektionen z. B. dreimal wöchentlich erfolgen, um den Abbau des Faktors im Blut auszugleichen. Für manche Patienten ist es je nach Lebenssituation möglich, mit weniger Injektionen auszukommen, wenn ein Faktor VIII angewendet wird, der langsamer abgebaut wird (= verlängerte Halbwertszeit). Halbwertszeit bezeichnet die Zeit, in der die Hälfte des FVIII-Präparats im Körper abgebaut ist.

Menschen mit Hämophilie A, die körperlich aktiv sind, haben tendenziell ein erhöhtes Blutungsrisiko. Auch bei ihnen ist die Prophylaxe mit einem Faktor VIII-Präparat, welches eine verlängerte Halbwertszeit aufweist, eine sinnvolle Alternative. Denn bei gleichem Injektionsrhythmus wie bei einem Faktor VIII-Präparat mit normaler Halbwertszeit wird eine höhere Mindestkonzentration von Faktor VIII im Blut (= Talspiegel) erreicht. Zu alternativen Therapieoptionen berät Sie Ihr Arzt im Hämophilie-Zentrum.

    1 Collins PW. Haemophilia 2012; 18 (Suppl.4): 131-135.

    Neben der Faktor VIII-Prophylaxetherapie gibt es weitere Behandlungsoptionen bei Hämophilie A.