Hämophilie – na und?

Lass dir den Schmerz nehmen

Wenn du Schmerzen hast, gilt: Hämophilie ist kein Aushalte-Wettbewerb! Schmerzen kommen leider vor. Nicht nur durch den Einstich der Nadel oder durch akute Blutungen, sondern auch durch so genannte „chronische“ Schmerzen. Diese können zum Beispiel entstehen, falls du ein oder mehrere Gelenke hast, die häufiger von Blutungen betroffen waren. Diese können auch dann schmerzen, wenn gar keine neue Verletzung bzw. Blutung vorliegt. Und von selbst ändert sich das dann meistens leider nicht mehr.

Aber es gibt auch eine gute Nachricht: du musst (und solltest!) Schmerzen nicht einfach so hinnehmen! Denn es gibt viele Behandlungsmöglichkeiten, mit denen du sie lindern kannst. Sie reichen von Physiotherapie über Osteopathie, Akkupunktur, Tapen und Lymphdrainage bis hin zu verschiedenen Medikamenten. Frag deinen Arzt im Hämophilie-Zentrum, was in deinem Fall am besten geeignet ist.


Aber Achtung:

Bei Hämophilie kann die Wahl des besten Schmerzmittels eine Herausforderung sein. Manche Medikamente können bei Menschen mit Blutgerinnungsstörungen besondere Komplikationen verursachen. So hat z. B. Acetylsalicylsäure, kurz ASS, einen hemmenden Effekt auf die Funktion der Blutplättchen und darf deshalb von Menschen mit Hämophilie nicht zur Schmerzbehandlung eingesetzt werden.

Wenn du Schmerzen hast, solltest du deinen Arzt im Hämophilie-Zentrum aufsuchen. Mit ihm gemeinsam kannst du einen Behandlungsplan entwickeln, der für dich maßgeschneidert ist.

Die wichtigste Strategie zur Vorbeugung von Schmerzen ist natürlich, dass du deine Hämophilie-Therapie gewissenhaft verfolgst, um Schäden durch Blutungen zu vermeiden. Es gibt vor allem bei der Hämophilie A verschiedene Therapiemöglichkeiten. Wenn du eine Faktorersatztherapie anwendest, solltest du regelmäßig vorbeugend spritzen, damit du immer gut geschützt bist. Auch bei einer akuten Blutung solltest du dein Faktorpräparat sofort griffbereit haben und spritzen können.


Gut vorbereitet ins Arztgespräch

Wenn du Schmerzen hast und deinen Arzt im Hämophilie-Zentrum aufsuchst, solltest du dir vorab ein paar Notizen machen. Schreib auf, wo du Schmerzen hast, wie lange sie schon andauern, wie sich der Schmerz anfühlt (dumpf, stechend, pochend, ...?) und ob du vielleicht schon etwas dagegen ausprobiert hast (Tabletten, Kühlung, Schonung...). Vielleicht hast du auch konkrete Fragen? Notiere sie dir ebenfalls. So vergisst du nichts und kannst Deinem Arzt viele wichtige Infos geben.