Gewinner 2019
Die Preisträger des PHILOS 2019
Bei der PHILOS-Preisverleihung am 19. Februar 2020 in Bremen wurden außergewöhnliche Initiativen gewürdigt, die Menschen mit Hämophilie bei der Bewältigung der zahlreichen alltäglichen Herausforderungen unterstützen.
Platz 1
„Haem-o-mat“ der Interessengemeinschaft Hämophiler e.V. (IGH)
Den mit 10.000 Euro dotierten ersten Platz vergibt die PHILOS-Jury 2019 an die Interessengemeinschaft Hämophiler e.V. (IGH) für die Entwicklung des „Haem-o-mat“ (www.haem-o-mat.de). Die internetbasierte Entscheidungshilfe unterstützt Menschen mit Hämophilie mithilfe eines Online-Fragebogens, die individuell für sie geeigneten Sportarten zu finden. Der „Haem-o-mat“ berücksichtigt dabei neben dem Alter und etwaigen körperlichen Einschränkungen auch persönliche Vorlieben. So animiert er Menschen mit Hämophilie jedes Alters zu mehr Bewegung im Alltag, was die Lebensqualität deutlich kann. Mit dem Preisgeld strebt die IGH e.V. eine fortlaufende Optimierung des „Haem-o-mat“ an. Langfristig sollen die Inhalte der Anwendung in weitere Sprachen übersetzt werden, um möglichst viele Betroffene zu erreichen.
Platz 2
„Hämophilie und Alter“ der Deutschen Hämophiliegesellschaft e.V. (DHG)
Auf Platz zwei wählte die fachkundige Jury die Deutsche Hämophiliegesellschaft e.V. (DHG). Das PHILOS-Preisgeld in Höhe von 5.000 Euro erhält sie für das Projekt „Hämophilie und Alter“, das Senioren mit Hämophilie beim altersgerechten Muskel- und Ausdauertraining unterstützt und damit einen Beitrag zur Sturzprophylaxe leistet. Physiotherapeuten und Sportwissenschaftler gehen im Rahmen der Trainings individuell auf die Bedürfnisse der körperlich eingeschränkten Teilnehmer ein. Bei den Gruppentreffen, organisiert von DHG-Vorstandsmitglied Siegmund Wunderlich, haben die Teilnehmer außerdem die Möglichkeit, sich zu altersspezifischen Themen auszutauschen und zu informieren. Dieses Programm trägt dazu bei, dass Betroffene auch im Alter gut betreut in die Zukunft blicken können. Mit dem Preisgeld möchte die DHG weitere ähnliche Projekte umsetzen, um die Lebensqualität der Menschen mit Hämophilie zu erhöhen.
Platz 3
„Arabische Hilfe“ von Dr. Mohammed Alrifai in Zusammenarbeit mit der Interessengemeinschaft Hämophiler e.V. (IGH)
Den dritten Platz belegt das multikulturelle Projekt „Arabische Hilfe in der IGH-App“. Damit erhält es ein Preisgeld von 2.500 Euro, das einen willkommenen Beitrag zur Realisierung leistet. Die neue Chatfunktion in der bereits erhältlichen App soll dazu beitragen, Sprachbarrieren zwischen medizinischem Personal in den Hämophiliezentren und arabischsprachigen Betroffenen zu überwinden. Der aus Syrien stammende Arzt Dr. Mohammed Alrifai hat das Konzept in Zusammenarbeit mit der IGH e.V. entwickelt. Mit Hilfe der neuen Funktion haben Patienten die Möglichkeit, sich in einem geschützten Raum untereinander auszutauschen sowie mit Betreuern und Ärzten zu kommunizieren. Dadurch erhoffen sich die Initiatoren eine verbesserte Akzeptanz und Prognose der chronischen Krankheit bei arabischsprachigen Betroffenen.
Publikumspreis
„Bewegungstag mit Spritzenkurs und Erfahrungsaustausch“ der IGH e.V.
Der ebenfalls mit 2.500 Euro dotierte PHILOS-Publikumspreis wurde im September 2019 per Online-Voting auf der PHILOS-Webseite von der Öffentlichkeit gewählt. Knapp 300 Menschen nahmen teil und stimmten für ihren Favoriten. Das Projekt „Bewegungstag mit Spritzenkurs und Erfahrungsaustausch“ von IGH-Geschäftsführer Christian Schepperle sowie Mit-Initiatorin Tanja Zaiser und ihren Familien konnte sich in diesem Jahr gegen die Mitbewerber durchsetzen. Seit mehr als zehn Jahren organisieren sie die Veranstaltungen in Rottenburg am Neckar. Neben Schulungsvorträgen für Eltern und Möglichkeiten zum Erfahrungsaustausch beinhaltet das Programm auch eine Bewegungslandschaft für Kinder. Dort können sie unter fachlicher Aufsicht klettern und spielen. Beim Spritzenkurs können die Familien unter fachärztlicher Anleitung das venöse Spritzen erlernen und damit mehr Unabhängigkeit im Alltag mit der Erkrankung gewinnen. Mit dem PHILOS-Preisgeld will die IGH den „Bewegungstag“ auf andere Regionen Deutschlands ausweiten, da die Nachfrage nach solchen Treffen enorm hoch ist.